Projektübersicht
Das Projekt Blue Demonstration verbindet die Themen Nachhaltigkeit und Kreativität auf innovative Weise und zielt darauf ab, Schüler*innen für die Bedeutung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu sensibilisieren. Im Mittelpunkt stehen kreative Aktionen, die lokale Umweltprobleme aufgreifen und globale Klimaschutzmaßnahmen sichtbar machen.
Das zentrale Symbol – kobaltblaue Schuhe – vermittelt die Idee, dass viele kleine Schritte zu großen Veränderungen führen können. Die Schüler*innen gestalten durch ihre Arbeit eine friedliche, künstlerische Demonstration für den Umweltschutz und erleben zugleich die Bedeutung von Eigeninitiative und globaler Verantwortung.
1. Zielsetzung
Das Projekt verfolgt folgende zentrale Bildungsziele:
1. Sensibilisierung für lokale und globale Herausforderungen des Umweltschutzes und der
Nachhaltigkeit.
2. Handlungsorientierung, indem die Schüler*innen konkrete Aktionen entwickeln, um zu positiven
Veränderungen beizutragen.
3. Kreative Auseinandersetzung, durch die Schüler*innen eine emotionale und ästhetische
Verbindung zu Nachhaltigkeitsthemen aufbauen.
4. Förderung sozialer Kompetenzen wie Teamarbeit, Problemlösungsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
5. Erfüllung verschiedener SDGs (Sustainable Development Goals), insbesondere:
◦ SDG 4: Hochwertige Bildung
◦ SDG 10: Weniger Ungleichheiten
◦ SDG 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
◦ SDG 15: Leben an Land
2. Projektablauf
Phase 1: Einführung und Problemfindung
• Ziele: Die Schüler*innen lernen die SDGs und lokale Umweltprobleme kennen.
• Methoden:
◦ Unterrichtsgespräche über Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
◦ Recherchen zu lokalen Orten oder Plätzen, die ein Konfliktthema des Umweltschutzes
betreffen (z. B. Verkehrsbelastung, Müllproblematik, fehlende Grünflächen).
◦ Evtl. Exkursionen oder Ortsbegehungen, um Probleme vor Ort zu dokumentieren.
• Ergebnis: Die Klasse wählt ein Umweltthema und einen dazugehörigen Ort aus, der thematisiert
werden soll.
Phase 2: Planung der Aktion
• Ziele: Entwicklung einer zeitlich begrenzten Aktion, die einen Beitrag zum Umweltschutz leistet.
• Methoden:
◦ Gruppenarbeit zur Ideensammlung (z. B. Wie können wir CO₂ einsparen? Wie können
wir Aufmerksamkeit auf das Problem lenken?).
◦ Diskussion und Abstimmung, um eine gemeinsame Aktion auszuwählen.
• Ergebnis: Eine konkrete Umsetzungsstrategie für die Aktion.
Phase 3: Künstlerische Umsetzung
• Ziele: Gestaltung der symbolischen blauen Schuhe.
• Methoden:
◦ Alte Schuhe sammeln (Aufruf an die Schulgemeinschaft, Recycling-Aspekt
betonen).
◦ Bemalen der Schuhe in kobaltblauer Farbe (Farbe als Symbol für saubere Luft und
Wasser).
• Ergebnis: Fertiggestellte blaue Schuhe (je ein Paar pro Gruppenmitglied)
Phase 4: Präsentation und Aktion vor Ort
• Ziele: Sichtbarmachung der Aktion und Anstoß zur Diskussion über Umweltschutz.
• Methoden:
◦ Die bemalten Schuhe werden am thematisierten Ort aufgestellt (z. B. als geschlossener
Kreis oder als flächige Installation).
◦ Fotodokumentation der Aktion (Erstellung bildwirksamer Fotos, die online oder in der
Schule geteilt werden können).
• Ergebnis: Eine sichtbare, friedliche Demonstration für den Klimaschutz.
Phase 5: Reflexion und Austausch
• Ziele: Evaluation des Projekts und Vernetzung mit anderen Schulen.
• Methoden:
◦ Gemeinsame Reflexion im Unterricht: Was haben wir gelernt? Welche Wirkung hatte
unsere Aktion?
◦ Austausch mit anderen Schulen, die sich am Projekt beteiligt haben.
• Ergebnis: Dokumentation der Ergebnisse und Erkenntnisse, Veröffentlichung von Fotos und
Erfahrungsberichten.
3. Didaktischer Kommentar
Das Projekt „Blaue Schritte“ orientiert sich an grundlegenden didaktischen Prinzipien, die eine
nachhaltige, kreative und interdisziplinäre Bildung fördern. Im Folgenden werden diese Prinzipien
und ihre Umsetzung detailliert erläutert:
3.1. Schüler*innenzentrierung und Handlungsorientierung
Im Mittelpunkt des Projekts stehen die Interessen, Erfahrungen und Ideen der Schüler*innen.
Der gesamte Ablauf – von der Problemfindung über die Entwicklung einer Aktion bis hin zur kreativen Umsetzung – gibt den Lernenden die Möglichkeit, aktiv mitzugestalten.
• Begründung: Schüler*innen entwickeln Motivation und Verantwortungsbewusstsein, wenn
sie die Möglichkeit haben, eigene Entscheidungen zu treffen und aktiv zu handeln. Dies
stärkt ihre Identifikation mit den Projektinhalten und fördert Selbstwirksamkeitserfahrungen.
• Umsetzung im Projekt:
◦ Die Schüler*innen wählen selbst einen lokalen Konfliktort und ein dazugehöriges
Thema aus, das sie interessiert.
◦ Sie entwickeln eigenständig eine nachhaltige Aktion, ohne dass der Lehrplan oder
die Lehrkraft strenge Vorgaben machen.
◦ Das Bemalen und Inszenieren der Schuhe in Form einer Kunstinstallation ermöglicht
es, persönliche und kreative Ausdrucksweisen einzubringen.
3.2. Interdisziplinarität
Das Projekt verbindet unterschiedliche Fächer, sodass die Schüler*innen lernen, Themen aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dies fördert vernetztes Denken und zeigt die Relevanz von Nachhaltigkeit in verschiedenen Lebensbereichen auf.
• Begründung: Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema, das interdisziplinäre Herangehensweisen
erfordert. Schüler*innen sollen lernen, ökologische, soziale und kulturelle Dimensionen
zu verbinden.
• Fächerübergreifende Verknüpfungen im Projekt:
◦ Kunst: Kreative Gestaltung der Schuhe und Sensibilisierung für die emotionale Kraft
von Kunst als Medium gesellschaftlicher Veränderung.
◦ Geographie: Untersuchung lokaler Umweltprobleme und deren Verbindung zu globalen
SDGs.
◦ Politik/Wirtschaft: Diskussion über Klimapolitik, nachhaltige Entwicklungsziele und die
Rolle individueller sowie kollektiver Handlungen.
◦ Deutsch: Entwicklung von Texten und Präsentationen zur Reflexion und Dokumentation
des Projekts.
◦ Mathematik/Statistik: Sammlung und Analyse von Daten (z. B. Betrag der CO₂-Reduzierung
durch die Beteiligung von Schüler*innen).
3.3. Inklusion und Differenzierung
Das Projekt berücksichtigt unterschiedliche Bedürfnisse, Interessen und Fähigkeiten der Schüler*innen, sodass alle beteiligt werden können.
• Begründung: Um Chancengerechtigkeit zu fördern, müssen Projekte so gestaltet sein, dass
jede*r unabhängig von individuellen Voraussetzungen einen Beitrag leisten kann. Kunst bietet
einen niederschwelligen Zugang, da keine speziellen Vorkenntnisse erforderlich sind.
• Umsetzung im Projekt:
◦ Jede*r kann Schuhe bemalen – unabhängig von künstlerischen Vorkenntnissen.
◦ Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“, was die kreative Gestaltung betrifft. Dadurch wird
die Angst vor Bewertung reduziert.
◦ Die Schülerinnen können in unterschiedlichen Rollen aktiv werden, z. B. als Planerinnen,
Künstler*innen, Fotograf*innen oder Sprecher*innen.
◦ Sprachliche Fähigkeiten spielen eine untergeordnete Rolle. Der Fokus liegt auf der
Bildwirkung.
3.4. Förderung von Nachhaltigkeitskompetenzen
Das Projekt zielt darauf ab, Schlüsselkompetenzen für eine nachhaltige Entwicklung zu fördern:
1. Systemdenken: Die Schüler*innen erkennen Zusammenhänge zwischen lokalen Umweltproblemen
und globalen Klimazielen.
2. Vorausschauendes Denken: Sie entwickeln kreative Lösungen, die langfristige positive Effekte
auf die Umwelt haben.
3. Partizipation: Die Schüler*innen arbeiten gemeinsam an der Entwicklung und Umsetzung
von Aktionen.
4. Kreativität und Problemlösekompetenz: Das künstlerische Element fördert originelle Ideen
und innovative Herangehensweisen.
3.5. Emotionalität und Sinnlichkeit
Nachhaltigkeitsthemen sind oft abstrakt und schwer greifbar. Durch die Verbindung mit Kunst wird
eine emotionale und sinnliche Dimension geschaffen, die die Schüler*innen auf einer tieferen Ebene anspricht.
• Begründung: Emotionale und ästhetische Erfahrungen fördern die Identifikation mit Themen
und bleiben länger im Gedächtnis.
• Umsetzung im Projekt:
◦ Das Bemalen der Schuhe ist eine haptische Erfahrung, die das Lernen durch Tun unterstützt.
◦ Die kobaltblaue Farbe hat eine starke symbolische Wirkung und verstärkt die Botschaft
des Projekts.
◦ Das Aufstellen der Schuhe an einem konfliktbehafteten Ort schafft eine direkte Verbindung
zwischen Kunst und Umweltschutz.
3.6. Globales Lernen
Durch die Einbindung von Schulen aus verschiedenen Ländern wird das Projekt zu einem Beispiel für Global Citizenship Education (GCE).
• Begründung: Schüler*innen sollen verstehen, dass Klimaschutz eine globale Herausforderung
ist, zu der sie durch lokale Aktionen beitragen können. Dies fördert ein Gefühl der Solidarität
und Zugehörigkeit zu einer weltweiten Gemeinschaft.
• Umsetzung im Projekt:
◦ Schulen weltweit beteiligen sich und teilen Fotos sowie Berichte ihrer Aktionen. Dies
zeigt, dass viele kleine Schritte global zu etwas Großem führen können.
◦ Die Verbindung zu den SDGs stärkt das Bewusstsein für die weltweiten Dimensionen
von Nachhaltigkeit.
4. Material und Ressourcen
• Alte Schuhe (können von Schüler*innen oder aus der Schulgemeinschaft oder den Familien
gesammelt werden)
• Kobaltblaue Farbe (umweltfreundlich, wasserbasiert)
• Pinsel, Schutzunterlagen
• Kamera oder Smartphone zur Dokumentation
• Plattform für den Austausch (z. B. schulinterne Website oder Social Media)
5. Pädagogische Chancen und Herausforderungen
Chancen:
• Das Projekt fördert nachhaltiges und kreatives Lernen auf emotionaler und kognitiver Ebene.
• Die Schüler*innen entwickeln Selbstvertrauen durch das Gestalten und Präsentieren ihrer
Aktionen:
• Es werden wichtige Werte wie Verantwortungsbewusstsein, Respekt und Teamgeist gestärkt.
• Das Projekt hinterlässt bleibende Eindrücke und ermutigt die Schüler*innen, über den Unterricht
hinaus aktiv zu werden.
Herausforderungen:
• Die Organisation kann anspruchsvoll sein (z. B. Sammlung von Materialien, Planung von Exkursionen).
• Die Verbindung lokaler Themen mit globalen SDGs erfordert eine gründliche didaktische
Vorbereitung.
• Die Dokumentation und Vernetzung der Schulen benötigt technische Ressourcen und Koordination.
6. Nachhaltigkeit und Wirkung
• Langfristige Wirkung: Das Projekt fördert nachhaltige Denkmuster und Handlungskompetenzen
bei den Schüler*innen.
• Recycling-Aspekt: Alte Schuhe werden kreativ wiederverwendet und bekommen eine
neue Bedeutung.
• Emotionale Ansprache: Die künstlerische Gestaltung schafft einen sinnlichen Zugang zu einem
komplexen Thema.
• Multiplikator-Effekt: Die dokumentierten Aktionen können andere Schulen und Gemeinschaften
inspirieren, eigene Projekte umzusetzen.
7. Die Künstlerische Komponente im Projekt
7.1. Kunst als zentrales Element der Ausdrucksform
Die künstlerische Gestaltung steht im Mittelpunkt des Projekts und ist das zentrale Mittel, um komplexe Themen wie Nachhaltigkeit, Umweltschutz und globale Verantwortung auf emotionale, kreative und bildwirksame Weise greifbar zu machen. Kunst wird hier als universelle Sprache genutzt, um eine tiefere Auseinandersetzung mit der Thematik zu ermöglichen und gleichzeitig Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit zu generieren.
7.2. Ästhetische und symbolische Gestaltung der blauen Schuhe
Die künstlerische Komponente zeigt sich besonders in der farblichen Gestaltung der Schuhe und
deren gezielte Inszenierung am thematisierten Ort. Dabei werden unterschiedliche ästhetische Mittel und Symboliken genutzt, um die Botschaft des Projekts zu vermitteln:
1. Das zentrale Symbol – Der blaue Schuh
◦ Bedeutung: Der Schuh symbolisiert Bewegung und Fortschritt. Er steht für die vielen
kleinen Schritte, die gemeinsam Großes bewirken können. Die blaue Farbe wird gezielt
als Symbol für sauberes Wasser, reine Luft und Hoffnung gewählt.
◦ Künstlerischer Prozess: Die Schüler*innen bemalen alte, abgetragene Schuhe in kobaltblauer
Farbe.
2. Recycling als kreative Praxis
◦ Gestalterische Herausforderung: Die Wiederverwendung alter Schuhe stellt die Schüler*
innen vor die Aufgabe, etwas Altes und scheinbar Wertloses in ein neues, aussagekräftiges
Kunstwerk zu verwandeln.
◦ Botschaft: Die kreative Umgestaltung macht sichtbar, dass Ressourcen geschont und
neu genutzt werden können – ein wichtiger Gedanke der Nachhaltigkeit.
3. Individuelle Gestaltung und kollektive Wirkung
◦ Ästhetische Vielfalt: Jede*r Schüler*in gestaltet einen individuellen (evtl. vorher selbst
getragenen) Schuh. Dadurch entsteht ein abwechslungsreiches Gesamtbild, das die
Vielfalt und Individualität der Beteiligten widerspiegelt (unterschiedliche Schuhgrößen
und -arten).
◦ Kollektive Aussage: Die Schuhe werden als Gruppe an einem Ort inszeniert. Diese
künstlerische Installation wirkt stärker als einzelne Objekte und zeigt, dass individuelle
Beiträge zu einer gemeinsamen Botschaft zusammengeführt werden können.
7.3. Kunst als Kommunikationsmittel
Die künstlerische Komponente des Projekts ist nicht nur ein kreativer Ausdruck, sondern auch ein
mächtiges Kommunikationsmittel, um Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsthemen zu erzeugen.
1. Bildwirkung der blauen Schuhe
◦ Ästhetische Kraft: Die kobaltblaue Farbe der Schuhe hebt sich deutlich von der Umgebung
ab und zieht die Blicke auf sich. Dies erzeugt starke Kontraste, die eine eindringliche
visuelle Botschaft vermitteln.
◦ Fotografische Dokumentation: Die Schuhe werden an spezifischen Orten aufgestellt,
die im Zusammenhang mit den Umweltthemen stehen. Fotos dieser Installationen
können online geteilt werden und ein breites Publikum erreichen.
2. Künstlerische Protestform
◦ Friedliche Demonstration: Anders als herkömmliche Protestformen ist das Projekt eine
friedliche, ästhetisch ansprechende Demonstration. Die Kunst sensibilisiert auf subtile
Weise und regt zum Nachdenken an, ohne belehrend zu wirken.
◦ Dialog durch Kunst: Die Schuhe können Diskussionen auslösen – sowohl bei den
Schüler*innen selbst als auch bei Passantinnen oder Betrachter*innen.
7.4. Nachhaltige Verankern durch Emotionen
Kunst berührt die emotionale Ebene der Lernenden und hinterlässt bleibende Eindrücke.
Dadurch werden die behandelten Themen nicht nur kognitiv, sondern auch emotional verankert.
7.5. Kunst als Werkzeug der Transformation
Kunst wird hier nicht nur als Mittel des Ausdrucks genutzt, sondern als Werkzeug,
um Veränderung anzustoßen.
• Transformation des Ortes
◦ Durch die Inszenierung der Schuhe werden alltägliche Orte in symbolische Kunstinstallationen
verwandelt. Dies lenkt die Aufmerksamkeit auf den Konfliktort und regt Passant*innen
dazu an, über dessen Bedeutung nachzudenken.
• Transformation der Materialien
◦ Aus abgetragenen, alten Schuhen entstehen Kunstwerke mit einer neuen, symbolischen
Bedeutung. Dies zeigt den Schüler*innen, wie aus vermeintlichem „Müll“ etwas Wertvolles
geschaffen werden kann.
8. Fazit
Der didaktische Mehrwert des Projekts „Blue Demonstration“ liegt in der einzigartigen Kombination von Kreativität, Handlungsorientierung und globalem Lernen. Es fördert sowohl kognitive als auch emotionale Kompetenzen und befähigt Schüler*innen, aktiv und kreativ zu einer nachhaltigen Zukunft beizutragen.
Das Projekt ist ein Beispiel für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE), das zeigt, wie
komplexe Themen durch künstlerische Ansätze greifbar gemacht werden können.
Kunst wird dabei zur Sprache, mit der globale Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit lokal
sichtbar und erlebbar gemacht werden.
Die blauen Schuhe sind mehr als ein Symbol – sie sind ein ästhetischer und emotionaler Ankerpunkt, der zeigt, dass viele kleine Schritte gemeinsam eine große Bewegung auslösen können. Kunst vermittelt diese Botschaft nicht nur rational, sondern berührt die Sinne und inspiriert zur Veränderung.